Die Xiaolangdi-Talsperre am Gelben Fluss: Ein erstklassiges Wasserschutzprojekt für den „Mutterfluss“（1/8）

Die Xiaolangdi-Talsperre befindet sich am Hauptstrom des Gelben Flusses, etwa 130 Kilometer stromabwärts der Sanmenxia-Talsperre und 40 Kilometer nördlich der Stadt Luoyang in der Provinz Henan. Sie kontrolliert eine Wasserablauffläche von 694.000 Quadratkilometern, was 92,3 Prozent der Ablauffläche des Gelben Flusses ausmacht.

Die Xiaolangdi-Talsperre in Henan ist extrem wichtig für den Hochwasserschutz im Gelben Fluss. Daneben ist sie aber auch essentiell für die Energiespeicherung oder die Kontrolle von Schlamm-Ablagerungen. Letzteres führt alljährlich zu einem fantastischen Schauspiel, wenn die Wassermassen gelb gefärbt vom Sand flussabwärts strömen.

Die Talsperre wird sowohl von chinesischen als auch ausländischen Experten als eines der weltweit herausforderndsten Projekte angesehen. Sie ist ein erstklassiges Wasserschutzprojekt mit dem längsten Damm, der größten Wasserspeicherkapazität und dem schwierigsten Baubedingungen am gesamten Verlauf des Gelben Flusses.

Die installierte Gesamtleistung des unterirdischen Wasserkraftwerks beträgt 1,8 Millionen Kilowatt (1800 Megawatt). Der aus Steinschüttungen geschaffene Damm ist 160 Meter hoch und 1.667 Meter lang. Mit den hohen Wassereintrittstürmen, spektakulären Wasserableitungen und insgesamt 108 kreuz und quer verlaufenden Höhlen auf weniger als einem Quadratkilometer erfüllt die Xiaolangdi-Talsperre mehrere Funktionen. Sie ist nicht nur für den Hochwasserschutz wichtig, sondern auch für den Schutz vor Eisstollen, für die Stromerzeugung und die Kontrolle von Sandablagerungen.

Am 4. Juli dieses Jahres begann die Talsperre wieder damit, Wasser und Sandsedimente zu regulieren und trat damit in die beste Phase ein, um die monströsen Wasserströme zu bestaunen. Während der Reinigung des Wassers vom Schlamm sprudelten die Stromschnellen des Gelben Flusses aus den Höhlen des Damms. Dadurch ergab sich ein Anblick, als würde das Wasser des Gelben Flusses „vom Himmel kommen.“

Die Xiaolangdi-Talsperre ist das einzige Wasserkontrollprojekt unterhalb der Sanmenxia-Talsperre am Hauptstrom des Gelben Flusses, das über eine relativ große Speicherkapazität verfügt. Dadurch kann die Flut des Gelben Flusses besser kontrolliert werden. Außerdem kann die Talsperre seine Ablagerungsspeicherkapazität nutzen, um übermäßige Schlickablagerungen zu verhindern, Wasser- und Sandmengen zu regulieren und die Schlammbildung im stromabwärts gelegenen Flussbett zu verlangsamen.

Im April 1991 wurde auf der 4. Sitzung des 7. Nationalen Volkskongresses (NVK) beschlossen, dass die Xiaolangdi-Talsperre während des Zeitraums des 8. Fünfjahresplans gebaut wird. Anschließend begannen bereits im September desselben Jahres die vorbereitenden Arbeiten. Das Hauptprojekt begann dann im September 1994 und wurde im Oktober 1997 abgeschlossen. Im Januar 2000 wurde die erste Einheit zur Stromerzeugung an das Netz angeschlossen. Ende 2001 war der Bau des Projekts vorzeitig und mit einer geringeren Investitionssumme als  geplant in hervorragender Qualität vollständig abgeschlossen. Die Weltbank, die an dem Projekt beteiligt war, pries es vielfach im In- und Ausland als Musterbeispiel für Kooperationsprojekte zwischen der Weltbank und Entwicklungsländern.

Von 2002 bis 2008 bestand das Xiaolangdi-Projekt nacheinander mehrere Tests, wie zum Beispiel die Bewertung der technischen Sicherheit oder die vorläufige Annahme des Projektabschlusses. Auch die Anforderungen an die notwendige Umsiedlung der Anwohner sowie an Wasser- und Bodenschutz wurden erfüllt. Die Standards für die Konstruktionsplanung, Brandschutzanlagen, Umweltschutz, Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz wurden ebenso getroffen. Im Dezember 2008 hat die Xiaolangdi-Talsperre die vorläufige Abnahme und am 7. April 2009 die technische Abschlussabnahme erfolgreich bestanden.

Seit ihrer Inbetriebnahme hat die Talsperre enorme soziale, wirtschaftliche und ökologische Vorteile gebracht und einen wesentlichen Beitrag zur Gewährleistung der Sicherheit von Leben und Eigentum der Menschen am Mittel- und Unterlauf des Gelben Flusses, zur Förderung der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung sowie zum Schutz von Ökologie und Umwelt geleistet.

Jeden Sommer strömen Schaulustige zur Talsperre, um die strömenden Wassermengen zu bestaunen, die sich bei der Regulierung der Schlammablagerung im Flussbett bilden.

Das Xiaolangdi-Projekt ist das einzige umfassende Wasserschutzzentrum unterhalb der Sanmenxia-Talsperre, das große Aufgaben wie den Hochwasserschutz für nachgelagerte Gewässer, den Schutz vor Eisstoßen, die industrielle und landwirtschaftliche Wasserversorgung oder Stromerzeugung übernehmen kann.

Die Xiaolangdi-Talsperre ist von einer Schlucht umgeben, die zur Aufrechterhaltung einer großen langfristigen effektiven Speicherkapazität beiträgt. Sie kann nicht nur außergewöhnlich große Überschwemmungen stoppen und das Wasser speichern, sondern auch mittelschwere und häufige Überschwemmungen entsprechend den Anforderungen der nachgelagerten Gewässer angemessen kontrollieren.

Im unterirdischen Kraftwerk sind 6 Maschinen mit einer Leistung von jeweils 300.000 kW installiert. Damit ist es ein ideales Kraftwerk, sowohl zur Regulierung der Wassermengen als auch zur Energiespeicherung.

Im Zusammenspiel mit den anderen Stauseen in Sanmenxia, Luhun und Guxian sowie mit dem Dongping-See zur Hochwasser-Umleitung trägt das Xiaolangdi-Projekt dazu bei, den Hochwasserschutzstandard des unteren Gelben Flusses so bedeutend zu erhöhen, dass selbst einer Jahrtausend-Flut standgehalten werden könnte.

Der Xiaolangdi-Speicher fängt Sedimente ab und kann die Verschlammung stromabwärts gelegener Flüsse effektiv verlangsamen.

Nach der Inbetriebnahme des Xiaolangdi-Stausees hat er die Wasserversorgungsbedingungen der nachgelagerten Städte deutlich verbessert. Zudem spielt das Projekt eine Schlüsselrolle bei der Sicherstellung einer kontinuierlichen Strömung des Unterlaufs des Gelben Flusses